Die Bücher

Aben­teuer im Random-Universum Band 4: Die Kin­der des DAN

Die Kinder des DANEinst erho­ben sich die Core­lia­ner unter dem Krie­ger­kö­nig Dan gegen ihre Schöp­fer, das mys­te­riöse Volk der Devon. Seit­dem leben Sie in einer fried­li­chen Sym­biose mit Drin­gos und Munas. In die­ser für ihn völ­lig frem­den Welt ver­sucht sich der kleine Anuk zurecht­zu­fin­den, seit er von der Krie­ger­prin­zes­sin Dao-Lin unter ihre Fit­ti­che genom­men wurde. Geführt von sei­ner Leh­re­rin berei­tet er sich auf sei­nen ers­ten gro­ßen Kampf vor, um sich am Ende beim Fest der Ahnen sei­nen größ­ten Ängs­ten stel­len zu müs­sen. Doch eine weit­aus grö­ßere Her­aus­for­de­rung berei­tet Dao-Lin Kopf­schmer­zen, denn uner­war­tet sieht sich die Hei­lige Sym­biose von Core­lian durch fins­tere Mächte in ihrer Exis­tenz bedroht. Es beginnt ein Wett­lauf mit dem Tod. Gemein­sam mit der famo­sen Dragon-Crew tritt die tap­fere Krie­ger­prin­zes­sin in einem Him­mel­fahrts­kom­mando gegen über­mäch­tige Feinde an. Denn wenn die Hei­lige Sym­biose von Core­lian unter­geht, bricht auch für den Rest der Gala­xis ein dunk­les Zeit­al­ter an.

Leseprobe

1. Aben­teuer

Corona Hono­ris

Pro­log

Jede Geschichte hat ihre Vorgeschichte.“

Lange bevor sich die heute eta­blier­ten Kul­tu­ren des Random-Universums ent­wi­ckel­ten, herrschte das unheim­li­che Volk der Devon über weite Teile der Gala­xis. Von Grö­ßen­wahn und Para­noia getrie­ben, kre­ier­ten diese Wesen auf Grund­lage der pri­mi­ti­ven mensch­li­chen DNA zwei voll­kom­men neue Ras­sen: Cal­zu­nier und Core­lia­ner. Wäh­rend die Cal­zu­nier haupt­säch­lich als robuste Arbeits­skla­ven dien­ten, wur­den die Core­lia­ner mit fan­tas­ti­schen Fähig­kei­ten ver­se­hen, um als über­le­gene Kämp­fer die Macht der Devon auf ewig zu sichern. Doch dazu kam es nicht, weil sich die Core­lia­ner – ent­ge­gen ihrer ursprüng­li­chen gene­ti­schen Pro­gram­mie­rung – kör­per­lich sowie geis­tig fort­ent­wi­ckel­ten und spä­ter unter ihrem legen­dä­ren Krie­ger­kö­nig Dan gegen ihre Schöp­fer erho­ben. Bis heute wirkt das gespens­ti­sche Erbe der Devon-Ära in den Genen von Cal­zu­ni­ern und Core­lia­nern nach und macht beide zu einer jeweils eigen­stän­di­gen Homi­ni­den­rasse. Beson­ders schwer haben es Abkömm­linge aus gemisch­ten Ehen. Sie sehen sich mit Aus­gren­zung, Miss­trauen und Vor­ur­tei­len kon­fron­tiert. Dar­un­ter litt auch der kleine Anuk, den Krie­ger­prin­zes­sin Dao-Lin glück­li­cher­weise unter ihre Fit­ti­che nahm. Aber selbst seine große Schwes­ter Anu-Ket, die beein­dru­ckend forsch und selbst­be­wusst auf­tritt, blieb davon kei­nes­falls verschont.

Con­far – Die große Zusammenkunft

Unan­ge­nehm dun­kel, win­dig und kühl erscheint die Nacht, wel­che sich über Dao-Lins Resi­denz auf Loop-Noor gesenkt hat. Eine steife Brise hat die rings um das Gebäude ver­teil­ten Ölla­ter­nen der Munas aus­ge­bla­sen, was eher sel­ten vor­kommt. Plötz­lich reißt die Wol­ken­de­cke auf und das blei­che Mond­licht strahlt unna­tür­lich grell ins Zim­mer des klei­nen Anuk, den Krie­ger­prin­zes­sin Dao-Lin vor noch gar nicht all zu lan­ger Zeit adop­tierte. Die­ser wälzt sich auf sei­nem Lager hin und her. Ein Alb­traum quält ihn, den weni­ger die tur­bu­len­ten Ereig­nisse der Ver­gan­gen­heit, als Min-Khais Worte vom Nach­mit­tag in sei­nem Kopf zu erzeu­gen schei­nen: „Die große Krie­ger­prin­zes­sin Dao-Lin hat Wich­ti­ge­res zu tun! … Ver­mensch­lich­ter Welpe! … Ein Toll­patsch, der stän­dig über seine eige­nen Füße stol­pert! … Da bla­miert man sich ja bis auf die Kno­chen! … Zum Gespött aller Dami­nos wer­den! … Das hat Dao-Lin nie­mals ver­dient! … Doch dann wird sie dimit­tiert! Und das ist alles deine Schuld, du Töl­pel!“ Der Junge schreckt hoch, springt aus dem Bett, macht sich fer­tig und schleicht leise aus dem Zim­mer. Ziel sei­ner Wan­de­rung ist die Wiese hin­ter dem Haus. Es ist stock­fins­ter, weil der Mond wie­der ein­mal von dich­ten Wol­ken ver­deckt wird. Trotz­dem stößt der kleine Core­lia­ner nir­gends an, so als ob ihn eine innere Stimme lei­ten würde. Er tas­tet sich immer wei­ter voran, durch das Sonnen-Tor hin­aus, jenen Weg ent­lang, der aus gestampf­tem Lehm besteht, schnur­stracks auf den mit röt­li­chen Grä­sern bewach­se­nen Hang hin­ter dem Haupt­haus zu. Immer noch herrscht tiefste Nacht, ist keine der bei­den mäch­ti­gen Son­nen auf­ge­gan­gen, deren Strah­len das Fir­ma­ment schon bald Tür­kis ein­fär­ben und die Luft uner­träg­lich erwär­men wer­den. Um sich vor Aus­trock­nung zu schüt­zen, geben dann die gro­ßen led­ri­gen Blät­ter der röt­li­chen Rambur-Gewächse, die all­ge­gen­wär­tig sprie­ßen, große Men­gen Feuch­tig­keit ab. Schwüle wird das Atmen erschwe­ren und für Stun­den jeg­li­che Akti­vi­tä­ten läh­men, bis das Zwil­lings­ge­stirn wie­der ver­sinkt. Über Nacht reg­net sich dann das ver­duns­tete Was­ser aus schwe­ren Wol­ken wie­der ab, bis am Mor­gen der Kreis­lauf der Natur von vorn beginnt. Das alles inter­es­siert den jun­gen Core­lia­ner im Moment aber nur am Rande. Ihn treibt viel Bedeut­sa­me­res um. Da der Kleine unter Men­schen auf­ge­wach­sen ist, möchte er üben, üben, üben, um in sei­ner core­lia­ni­schen Umge­bung nicht län­ger als Toll­patsch zu gel­ten. Wäh­rend die letz­ten Regen­trop­fen aus den Wol­ken rie­seln und es all­mäh­lich auf­klart, beginnt Anuk mit sei­nem Trai­ning. Eine ganze Weile ist er eif­rig bei der Sache, bis seine Kon­zen­tra­tion von unheim­li­chen Geräu­schen abge­lenkt wird. Plötz­lich beschleicht den Klei­nen das Gefühl, er werde beob­ach­tet. Von der ande­ren Seite der Wiese her, wo der Dschun­gel aus mäch­ti­gen Rambur-Stauden wuchert, raschelt es bedroh­lich. Der Junge zuckt zusam­men und schaut gebannt in diese Rich­tung. Sanft wie­gen sich die gro­ßen Blät­ter hin und her. Spo­ra­disch blitzt im Dickicht ein Augen­paar auf. Der­glei­chen hat Anuk, der vor Schreck wie hyp­no­ti­siert dasteht, noch nie gese­hen. Kei­ner hatte ihn davor gewarnt, dass auf Loop-Noor gefähr­li­che Tiere hau­sen wür­den, vor denen man sich in acht neh­men sollte! Dann pas­siert es: Eine rie­sige Krea­tur prescht mit grel­lem Krei­schen aus dem Dickicht her­vor und stürmt auf den Jun­gen zu. Der Kleine schreit laut um Hilfe und rennt zurück zum Haus. Von die­sem Lärm auf­ge­schreckt, eilen Dao-Lin und Min-Khai ins Freie. Beide ahnen Schreck­li­ches. Die Core­lia­ne­rin­nen fin­den Anuk, der sich ganz ver­stört mit dem Rücken an die Haus­wand presst. Wäh­rend sich Min-Khai sogleich um den Klei­nen küm­mert, stellt sich Dao-Lin todes­mu­tig der vom Rambur-Wald her­an­stür­men­den Gefahr. Im Schein gro­ßer Fackeln, wel­che unzäh­lige Munas in Hän­den hal­ten, erkennt Anuk, dass es sich um ein Tier han­delt. Mit gewal­ti­ger Sta­tur, von sei­ner Größe her einem Schwert­fisch nicht unähn­lich. Nur das diese Krea­tur einen run­den Leib und rie­sige Flü­gel hat, die wir­ken, als bestün­den sie aus Segel­tuch. Sein Kopf sieht unför­mig aus, wie in den Kör­per ein­ge­wach­sen. Dort befin­det sich ein aus vier Tei­len beste­hen­der Schna­bel. Vier Augen besitzt das Untier. Zwei sit­zen links und rechts am Kopf, so groß wie Sup­pen­tel­ler. Die ande­ren bei­den befin­den sich auf der Stirn und sind nur etwa halb so groß. Anuk zählt sechs Beine, drei an jeder Seite, die in gefähr­lich aus­se­hende Klauen mün­den. Das Hin­ter­teil bil­det ein sichel­för­mig gebo­ge­ner Sta­chel, der fast wie eine Kneif­zange wirkt. Außer­dem stinkt es bes­tia­lisch, wes­halb sich Anuk die Nase zuhal­ten muss. Dem Maul des Tie­res ent­wei­chen gif­tige Dämpfe, und es erscheint aufs äußerste erregt. Unauf­halt­sam nähert es sich dem Anwe­sen, dabei fort­wäh­rend mit sei­nen gro­ßen Flü­geln schla­gend. Meh­rere Munas rufen ver­zagt: Veckari. Nur Dao-Lin bleibt ruhig. Abge­klärt zieht sie ihren Kampf­stab. Mit aller Kraft ver­sucht die Krie­ger­prin­zes­sin zu ver­hin­dern, dass die Krea­tur, deren Rie­sen­flü­gel bedroh­li­che Wind­böen erzeu­gen, bis zum Haus vor­drin­gen kann. Sie weiß, dass Schie­ßen nicht hilft, weil das Wesen gepan­zert ist. Es gibt nur eine Mög­lich­keit, ein Veckari zu erle­gen: Man muss eine ver­letz­li­che Stelle am Hin­ter­kopf tref­fen. Dies ist leich­ter gesagt, als getan und oben­drein auch noch höchst gefähr­lich, denn ein Krie­ger muss dazu auf den Rücken des Tie­res gelan­gen. Da Veckaris ebenso wehr­haft, wie wach­sam sind, ist es einem ein­zel­nen Core­lia­ner nur schwer mög­lich, eine sol­che Krea­tur zur Stre­cke zu brin­gen. Dao-Lin steht momen­tan ledig­lich Min-Khai zur Seite, die aber hoch schwan­ger ist und daher einen Kampf bes­ser ver­mei­den sollte. Zum Glück kommt wenige Minu­ten spä­ter Cass-Aij dazu, der stets dis­kret über seine Gefähr­tin Min-Khai wacht. Ohne zu zögern greift er ins Gesche­hen ein, wäh­rend Min-Khai ver­sucht, den klei­nen Anuk in Sicher­heit zu brin­gen. Gemein­sam haben Dao-Lin und Cass-Aij nun bes­sere Chan­cen mit dem Unge­tüm fer­tig zu wer­den. Letz­te­res regis­triert sofort die geän­derte Lage. Die ver­meint­lich leichte Beute in Gestalt eines core­lia­ni­schen Wel­pen ist nun nahezu uner­reich­bar gewor­den. Sich des­sen wohl bewusst, tritt das Tier den Rück­zug an. Lei­der führt seine Flucht nicht gera­de­wegs in den Busch, son­dern zur nächst­ge­le­ge­nen Muna-Siedlung. Diese heißt Hang­stadt und ist von der typi­schen Archi­tek­tur der Munas geprägt. Die rund­li­chen Häu­ser sind alle­samt halb im Erd­reich ein­ge­gra­ben und tra­gen ein Dach, wel­ches wie eine umge­kehrte Brat­pfanne aus­sieht. Diese optisch recht nied­li­che wir­kende Kon­struk­ti­ons­weise ver­leiht den Gebäu­den erheb­li­che Sta­bi­li­tät und schützt seine gut­mü­ti­gen Bewoh­ner vor Über­grif­fen gefrä­ßi­ger Raub­tiere. Zudem par­ken rund um die Sied­lung core­lia­ni­sche Schwert­fi­sche. Dies erleich­tert bei­den Sei­ten die Erfül­lung ihrer Pflich­ten: Zum einen kön­nen die Munas die Core­lia­ner schnell mit allem Lebens­not­wen­di­gen ver­sor­gen. Zum ande­ren sind die Dami­nos sofort prä­sent, falls den Munas Gefahr dro­hen sollte. Genau diese Situa­tion tritt jetzt ein, da sich ein aus­ge­wach­se­nes Veckari auf Hang­stadt zube­wegt. Kra­chend bricht das Tier aus dem Unter­holz und dringt in die Sied­lung vor. Bei sei­nem Vor­marsch walzt es alles nie­der, was sich ihm in den Weg stellt. Dadurch steigt der Geräusch­pe­gel schlag­ar­tig an und alar­miert die benach­bar­ten Core­lia­ner. Ange­führt von Dao-Lin stel­len sie sich uner­schro­cken dem Unge­heuer in den Weg. Hin­ge­gen ver­schan­zen sich die Munas ängst­lich in ihren fes­tungs­ar­ti­gen Behausungen.

Aben­teuer im Random-Universum Band 3: Kampf um die Zukunft

In Band 3 der Aben­teuer im Random-Universum muss die Dragon-Crew unter ihrem Anfüh­rer, dem cha­ris­ma­ti­schen Keniatta, gegen angriffs­lus­tige Core­lia­ne­rin­nen und kri­mi­nelle Mächte beste­hen. Nicht nur die Beson­nen­heit und Klug­heit des Sternenflotten-Kommandeurs ret­ten der Mann­schaft dabei mehr als ein­mal das Leben. Auch die Tat­sa­che, dass der Offi­zier Keniatta zur Tamarin-Kaiserin Sabine in ver­wandt­schaft­li­cher Bezie­hung steht, ist durch­aus von Nut­zen.
Zum Glück trifft die famose Crew aber nicht nur auf neue Feinde, son­dern fin­det oben­drein auch neue Ver­bün­dete im Kampf gegen die Tyran­nei der Tama­rin, was für die Zukunft Hoff­nung gibt …

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(…) Bei sei­ner Auf­zäh­lung von Straf­ta­ten ver­gaß der Kom­man­deur noch die Punkte Amts­an­ma­ßung und Belei­di­gung anzu­fü­gen. Des­sen haben sich die drei jun­gen Leute näm­lich aus Sicht Ran­doms schul­dig gemacht. Von dort tref­fen zur sel­ben Zeit drei echte Lega­tin­nen auf Bojana ein. Da das Nadall-System grund­sätz­lich als neu­tra­les Gebiet gilt, kann es jeder unge­hin­dert durch­flie­gen. Des­halb ver­wei­gert man selbst Schwert­fi­schen die Lan­dung nicht. Safie-Rah und Ocarin-Ah blei­ben in der Luft und behal­ten das Gesche­hen von hier oben im Auge, wäh­rend ihre Kame­ra­din die Dinge aus der Nähe betrach­ten will. Anu-Ket, die kei­ner­lei Berüh­rungs­ängste gegen­über ande­ren Kul­tu­ren hegt, schlen­dert aus der Lan­de­bucht und erreicht so das Unter­ge­schoss von Kup­pel 1. Bedäch­tig lässt sie ihren Blick schwei­fen, vom schä­bi­gen Infor­ma­ti­ons­ter­mi­nal mit den wirr flim­mern­den Anzei­gen hin­über zu einem Stand mit exo­ti­schen Früchten.

Gerade als die Core­lia­ne­rin inter­es­siert die Aus­la­gen beschnup­pert, drin­gen ver­schie­dene Wort­fet­zen an ihre sen­si­blen Ohren. Sie stam­men aus einem beson­ders bunt geschmück­ten Con­tai­ner ganz in ihrer Nähe. Anu-Ket hält inne und lauscht dem Gespräch. – „Wir haben noch so gut wie nichts ver­dient! Die­ser Sire Fro­bel lässt auf sich war­ten und die zwei Ster­nen­flot­ten­krie­ger hät­ten uns wegen eines däm­li­chen Geron­dolo bei­nahe dran­ge­kriegt! Dann kamst du auch noch mit dei­nem geschwol­le­nen Gela­ber daher!“, schimpft Jenna, das hüb­sche Freu­den­mäd­chen, mit ihrem Part­ner Radost. Die­ser wehrt sich: „Es ist zum Wei­nen. Immer auf die Klei­nen. Ich hoffe, die von der Ster­nen­flotte haben das Gesin­del erwischt wonach sie suchen. Ich kann über diese uni­for­mier­ten Gro­biane nur flu­chen …“ Plötz­lich gibt Jenna ihrem Kame­rad ein Hand­zei­chen. Er soll still sein. Sie bemerkte Schritte und einen lang­ge­zo­ge­nen Schat­ten vor der halb offen ste­hen­den Tür. Zugleich nickt ihm Jenna zu, was so viel heißt, wie: „Sieh doch mal nach, wer sich dort herumdrückt.“

Als der Gauk­ler die quiet­schende Blech­klappe des Con­tai­ners ganz nach oben auf­schiebt, steht uner­war­tet eine junge Frau vor ihm. Sie ist alles andere als häss­lich, wes­halb Radost die exo­ti­sche Schön­heit zwang­los anspricht. Er fragt, ob die holde Maid nicht Lust hätte, hier mit­zu­ar­bei­ten. Eine attrak­tive Erschei­nung wie sie könne in die­sem Gewerbe gutes Geld ver­die­nen, müsse dafür nur ab und zu Dienste am Manne tun. Da Anu-Ket nicht ver­steht, wor­auf das ulkig aus­se­hende Manns­bild, an des­sen Kör­per sämt­li­ches Geschmeide bau­melt, hin­aus will, wech­selt die­ses geschwind das Thema: „Schö­nes Kind, womit kann ich Euch sonst die­nen? Viel­leicht mit süßen Pra­li­nen?“ Die Core­lia­ne­rin erwi­dert geist­reich: „Gelobt sei euch Men­schen, was dick macht, nicht wahr? Ich dage­gen bevor­zuge Meta­pho­ri­sches.“ Radost schal­tet erneut um: „Dann eine Reise in die Zukunft viel­leicht? Geht ganz leicht. Wahr­sa­gen ist meine Spe­zia­li­tät, musst du wis­sen. Setz dich dort drü­ben aufs wei­che Kis­sen. Dann ris­kiere ich für dich einen kur­zen Blick. Ist alles echt, kein bil­li­ger Trick!“ – „Fein! Ich liebe Nahtod­er­fah­run­gen“, jauchzt Anu-Ket und schwingt sich bereit­wil­lig auf den ihr zuge­wie­se­nen Platz. Allein durch diese leicht über­drehte Aus­sage hätte das Gau­ner­pär­chen eigent­lich gewarnt sein müssen …

Den­noch fährt Radost unbe­irrt fort, sein Opfer zu becir­cen: „Schließe die Augen und lasse dich lei­ten, durch Untie­fen dei­ner Seele und magi­sche Wei­ten. Radost das Rät­sel werde ich genannt, bin all­seits für meine Kunst bekannt.“ In einem fort betört der Magier die Core­lia­ne­rin, die regungs­los mit geschlos­se­nen Augen dasitzt. Unschul­dig lächelnd sei­nem Vor­trag lau­schend: „Sei ganz ent­spannt, dann bist du schon bald in mei­ner Hand. Höre mein Flüs­tern, es macht dich ganz lüs­tern! Drum wirst du dich beei­len, deine intims­ten Geheim­nisse mit mir zu tei­len. Doch zuvor sprich geschwind: Bist du auch ein lie­bes Kind?“ – „Ja!“, schnurrt Anu-Ket inbrüns­tig. Ange­sichts ihrer feu­da­len Robe – ganz in edlem Dun­kel­blau, mit Umhang und gold­be­stick­ten Samt­hand­schu­hen – erkun­digt sich Radost: „Bist du reich? Sag es bitte gleich!“ – „Nö!“, erwi­dert die Lega­tin läs­sig. Diese kurze, kna­ckige Ant­wort hatte der Magier nicht erwar­tet. Da springt ihm der gol­den glän­zende Kampf­stab an Anu-Kets Gür­tel ins Auge, der rei­che Beute ver­spricht. Vor­sich­tig streckt der geübte Lang­fin­ger sei­nen rech­ten Arm aus und fährt zugleich fort: „Hast du denn gar nichts von Wert, was mich even­tu­ell ehrt?“ – „Ihr seid es doch gar nicht wert, dass man euch ehrt“, nuschelt Anu-Ket zurück. Radost horcht auf, den nur noch Mil­li­me­ter vom Objekt sei­ner Begierde trennen.

Lei­der unter­schät­zen Jenna und er sowohl die sen­si­ble Wahr­neh­mung als auch die flin­ken Reflexe ihres Opfers. Gerade als Radost zupa­cken will, erwischt ihn Anu-Ket, die ihrer­seits rasant aus­langt. Schlag­ar­tig öff­net die Lega­tin ihre wun­der­schö­nen gro­ßen Man­del­au­gen und fährt Jenna an: „Die Mur­meln in mei­nem Kopf, keine Ruhe sie fin­den. Sind stän­dig am krei­seln, die ver­fluch­ten Geschwin­den.“ – Dann zu ihrem Kom­pli­zen gewandt: „Du rot­zi­ger Rüpel, bleib gefäl­ligst bei dei­nem Knüp­pel!“ Um die brenz­lige Situa­tion zu ent­schär­fen, bringt Jenna ihre schlüpf­rige Anma­che ein. Sie streicht mit der Zunge ver­füh­re­risch über ihre Lip­pen und stöhnt: „Aber Süße. Warum so grob? Wenn du wüss­test, was Radosts Spe­zia­li­tät ist.“ – „Etwa Mund­hy­giene?“, mut­maßt Anu-Ket. – „Dum­mer­chen!“, schüt­telt Jenna den Kopf. „Er will dich doch nur in die sünd­haft hei­ßen Abgründe der Lust ent­füh­ren!“ Der um den es geht ist schon ganz zap­pe­lig beim Anblick der ras­si­gen Core­lia­ne­rin, wes­halb er lechzt: „Wir haben gleich nebenan ein hüb­sches klei­nes Zim­mer. Gemüt­lich und warm ist es dort immer. Sage ein­fach ja und Radost der Hengst ist für dich da. Habe schon lange keine so schöne Frau wie dich mehr gese­hen, drum lass uns beide ganz schnell rüber gehen …“ Anu-Ket hat lang­sam genug von die­ser Schmie­ren­ko­mö­die und ant­wor­tet bär­bei­ßig: „Wenn ich wirk­lich mit dir würde dort rüber gehen, könn­test du zehn Mig­dols garan­tiert nicht mehr ste­hen!“ So etwas Fre­ches kam Radost bis­lang noch nicht unter. Den­noch ist der Schön­ling fas­zi­niert von der fri­vo­len Schlag­fer­tig­keit und Gra­zie die­ses Weibs­bil­des. Seine Gefühle fah­ren Gleiter-Runden. Er kann sich nicht mehr beherr­schen und schnaubt: „Warum bringst du meine Gefühle erst auf Trab und stürzt mich dann ins Fege­feuer hinab?“ Jetzt reißt Jenna der Gedulds­fa­den, denn sie begreift, dass sich diese Kun­din nicht so leicht über den Tisch zie­hen lässt. Des­halb möchte sie das Opfer direkt­aus­rau­ben: „Fahr zur Hölle, Süße …“ Sar­kas­tisch kommt es von Anu-Ket zurück: „Des Him­mels, der Hölle wider­stand schon mein Mut. Ob Core­lia­ner oder Men­schen, ich lach‘ ihrer Wut! Denn wisse: Mit Sonne im Her­zen und Sturm in der Seele, durch­streif‘ ich die Pfade, die ich­mir erwähle! Auf, Radost, brich end­lich dein Schwei­gen, dass klar uns die künf­ti­gen Dinge sich zeigen …“

Der­art pro­vo­ziert, fuch­telt Jenna krei­schend mit einer Eisen­stange herum, die aber ihr Ziel ver­fehlt und statt­des­sen unbe­herrscht die Ver­schluss­klappe des Con­tai­ners erwischt. Knal­lend fliegt das Außen­schott zu und es wird augen­blick­lich stock­fins­ter. Rumo­ren und ein dump­fer Schrei hal­len durch den Raum. Dann folgt ein Moment fast abso­lu­ter Stille. Als ers­ter kommt Radost kurz dar­auf wie­der zur Besin­nung. Eigent­lich völ­lig unbe­tei­ligt an der Ran­ge­lei, bekam er von Anu-Ket rabiat einen Tritt gegen den Ober­kör­per und flog hin­ter­rücks über eine Kiste mit Klei­dungs­stü­cken. Nun rap­pelt sich der Magier aus sei­ner unbe­que­men Lage wie­der hoch und will Licht machen. Mit zit­tern­den Hän­den tas­tet sich Radost durch die Dunkelheit.

Als er die zen­trale Lampe anknipst, steht die Core­lia­ne­rin genau vor ihm und haucht: „Buh!“ Erschreckt stol­pert Radost rück­wärts und lan­det auf jenen Kis­sen, wo zuvor sein Opfer saß. Schnell springt er wie­der auf und bleibt in gebüh­ren­dem Abstand vor Anu-Ket ste­hen: „Ver­flucht sei­est du Geschöpf des Bösen! Die­sen Bann kannst du nicht lösen! Spüre die magi­sche Macht von Radost dem Pro­phet, der hier vor dir steht!“, ver­kün­det er mit beben­der Stimme und streckt der Höl­len­braut ein ver­beul­tes Amu­lett ent­ge­gen. – „So, so, jetzt bist du Bur­sche auch noch Pro­phet. Fragt sich nur, von wel­cher Kon­ven­tion? Etwa der gehei­lig­ten Angina oder des seli­gen Tin­ni­tus?“, höhnt Anu-Ket und schlägt Radost läs­sig den Fetisch aus der Hand. Dann legt sie ihre Arme auf seine Schul­tern, drückt ihn nach unten und ver­kün­det: „Jetzt bin ich dran, wei­ser Mann. Kannst du mir auf meine Fra­gen befrie­di­gende Ant­wort geben, lasse ich dich auch ganz bestimmt am Leben. Stellst du dich aber all zu dumm, bringe ich dich auf der Stelle um!“ Radost schluckt deut­lich hör­bar, wäh­rend die Core­lia­ne­rin iro­nisch fort­fährt: „Hier hat angeb­lich eine kai­ser­li­che Lega­tin ihr Unwe­sen getrie­ben. Sag, wo ist das Luder geblie­ben?“ Wort­ge­wandt und ver­le­gen zugleich heult Radost: „Ich muss zu mei­ner Schande geste­hen, soweit kann selbst ich nicht in die Zukunft sehen.“ Doch bleibt Anu-Ket hart: „Dann brin­gen wir dei­nen trä­gen Geist mal ein biss­chen in Schwung. Glaube mir, was jetzt kommt das hält jung!“

Wort­ge­wandt und ver­le­gen zugleich heult Radost: „Ich muss zu mei­ner Schande geste­hen, soweit kann selbst ich nicht in die Zukunft sehen.“ Doch bleibt Anu-Ket hart: „Dann brin­gen wir dei­nen trä­gen Geist mal ein biss­chen in Schwung. Glaube mir, was jetzt kommt das hält jung!“ Sie packt den Unglück­li­chen am Kra­gen, zieht ihn wie­der hoch und blickt tief in seine blau­grauen Augen. Schwit­zend vor Angst stam­melt ihr Gegen­über: „Der Weg zum Ner­u­nat immer lohnt, auch wenn man etwas wei­ter wohnt. Die Sires haben wohl ver­sucht, eine Lega­tin zu jagen. Ob es ihnen gelang, kann ich dir wirk­lich nicht sagen. Bitte töte mich jetzt nicht. Ich bin doch nur ein armer Wicht.“ – „Nun gut, ich will dir mal glau­ben und nicht län­ger deine kost­bare Zeit oder gar dein arm­se­li­ges Leben rau­ben. Aber merke dir gut: Sei vor Leu­ten wie mir in Zukunft bes­ser auf der Hut!“ Nach Ver­kün­dung die­ser düs­te­ren War­nung ver­schwin­det Anu-Ket. Kein Zwei­fel, in jener exzen­tri­schen Core­lia­ne­rin hat das Gau­ner­pär­chen sei­nen Meis­ter gefun­den. Radost kann das Ganze noch nicht recht begrei­fen. Als der erste Schock eini­ger­ma­ßen ver­daut ist, muss er sich schleu­nigst um seine ver­letzte Part­ne­rin küm­mern, die immer noch jam­mernd am Boden liegt …

Aben­teuer im Random-Universum Band 2: Sire­nen der Finsternis

Im zwei­ten Band der Aben­teuer im Random-Universum muss sich die auto­ri­täre Herr­sche­rin von Ran­dom zahl­rei­cher Angriffe erweh­ren. Zum einen von­sei­ten ihrer macht­be­ses­se­nen Ver­wandt­schaft, zum ande­ren von­sei­ten räu­be­ri­scher Völ­ker am Rande der Gala­xis. Doch die Kai­se­rin ist gewapp­net. Dank ihrer hoch­ge­rüs­te­ten Armee und star­ken Mit­strei­te­rin­nen scheint nichts den Auf­stieg ihres dunk­len Rei­ches stop­pen zu kön­nen. Aller­dings hält das Schick­sal noch so man­che Über­ra­schung parat …

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(…) Keniat­tas Instinkt macht sich wie­der ein­mal in Form von son­der­ba­rem Bauchkrib­beln bemerk­bar. Irgend­et­was Bedroh­li­ches kommt da auf sie zu. Das spürt er. Diese Ein­ge­bung ver­stärkt sich fort­wäh­rend, als die Dra­gon von der Nova star­tet und Kurs auf die große Kan­ti­lene nimmt. Keniatta ahnt nicht, das Cor­den­kahn Bajul ganz ähn­li­che Befürch­tun­gen pla­gen. Er schaut dem abflie­gen­den Schiff durch eines der halb­b­lin­den Bull­au­gen hin­ter­her. Was auch immer die Zukunft bringt, ruhi­ger wer­den die Zei­ten ganz gewiss nicht …

Mit sol­chen Vor­her­sa­gen kennt sich ins­be­son­dere der stein­alte Gol­gon Chull Anutu aus. Frü­her war die­ser skur­rile Seher für seine Visio­nen berühmt. Mug­t­a­dar, Mach­mulls Vater, konnte auf­grund des­sen so manch loh­nen­den Raub­zug durch­füh­ren. Aber schon seit lan­gem schickte Chull das Uni­ver­sum keine Ein­ge­bun­gen mehr – bis heute früh – als er durch Zufall die präch­tige Kiste mit dem Wap­pen der Lega­tin Toll-Lan berührte. Ein Stich fuhr in sein Herz und der Alte erlitt einen Schwä­che­an­fall. Auf sei­nem Lager ver­brachte Chull die letz­ten Tage, von Fie­ber­träu­men gepei­nigt. Schweiß­ge­ba­det bie­tet er schließ­lich alle Kraft auf und lässt sich zit­ternd zur Kahns­bar­kasse der Mode­chai brin­gen. Dort wer­den gerade letzte Vor­be­rei­tun­gen für den her­an­na­hen­den Beu­te­zug getrof­fen. Im zen­tra­len Kom­man­do­raum geht es auf­ge­regt zu. Des­halb bemerkt anfangs nie­mand, dass auch Tjelfe, die jüngste Toch­ter des Mach­mull, die Zen­trale betre­ten hat. Sie ist ein ger­ten­schlan­kes, bild­hüb­sches Mäd­chen mit lan­gen was­ser­stoff­blon­den Haa­ren. Tjelfe strahlt etwas Lieb­rei­zen­des aus, das jeden Betrach­ter augen­blick­lich in sei­nen Bann zie­hen kann. Beklei­det ist die junge Cor­dina mit einem bis zu den Knö­cheln rei­chen­den, eng anlie­gen­den hell­grauen Kleid ein­fachs­ten Zuschnitts. Zudem betont ein schma­ler wei­ßer Gür­tel ihre fein­glied­rige Sta­tur. Als ein­zige Zierde trägt sie ein Medail­lon um den Hals. Es ist das tief­schwarz glän­zende Bruch­stück eines Kome­ten, ein­ge­fasst in ein run­des Pek­to­ral aus Gold.

Zwar freut sich Mach­mull über ihr kom­men und küsst sie sogleich lie­be­voll auf die Stirn. Der Anblick des Hals­schmucks ver­dirbt ihm jedoch die gute Stim­mung gründ­lich. Schließ­lich ist es ein Prä­sent ihres Herz­al­ler­liebs­ten Harun vom Clan der Bluffost und gewis­ser­ma­ßen das Sinn­bild ihrer Ver­bun­den­heit. Den so pro­vo­zier­ten Dis­put unter­bricht Chulls Auf­tritt. Gezeich­net von Siech­tum und Alter, schleppt sich der Greis her­ein und ruft, die Arme weit ausgestreckt:

Hal­tet ein und hört mich alle auf­merk­sam an, auf das ich euch war­nen kann, vor dro­hen­dem Unheil, dass den Mode­chai wird schon bald zu teil!“

Sofort dreht sich alles zu ihm um und das geschäf­tige Gemur­mel ver­stummt. – „Was führt dich hier her, ehren­wer­ter Gol­gon?“, fragt Hec­torum Roscagma, der Musch­kott der Mode­chai. Die­ser Aus­druck bedeu­tet so viel wie ‚Ers­ter Krie­ger’ und damit rechte Hand des Kahns. Er ist Mitte drei­ßig, hat schwar­zes Haar, durch­drin­gende tief braune Augen und wie die meis­ten Cor­den einen lich­ten Voll­bart. Dank sei­nes ebenso beson­ne­nen, wie tap­fe­ren Wesens hat die­ser ver­we­gene Stra­tege schon zahl­lose Siege für die Mode­chai errin­gen kön­nen. Das machte ihn weit­hin berühmt. Der Kahn weiß genau, was er an ihm hat und lässt Hec­torum oft­mals gewäh­ren, obwohl ihm seine ebenso kor­rekte, wie kri­ti­sche Art manch­mal gehö­rig gegen den Strich geht. Unbe­greif­lich erscheint Mach­mull der Respekt, den Hec­torum dem Grau­kopf ent­ge­gen­bringt, der nur noch ein küm­mer­li­cher Schat­ten sei­ner eins­ti­gen Gestalt ist. Vom Musch­kott gestützt, ver­kün­det Chull mit beben­der Stimme, was ihm auf der Seele brennt:

Ich sah rät­sel­hafte Zei­chen, die mich lie­ßen erblei­chen, von einer grau­sa­men Macht, die der Gala­xis schon ein­mal die Dun­kel­heit gebracht. Die Engel der Nacht sind aus den Tie­fen der Ewig­keit zurück­ge­kehrt. Deren dia­bo­li­sche Man­duls ver­brei­ten ganz unbe­schwert, allent­hal­ben Tot, Drang­sal und Not! Glaubt mei­nem Bekennt­nis und wider­steht den Sire­nen der Fins­ter­nis, die euch locken wol­len mit Aurum und kehrt auf der Stelle wie­der um! Über­quert ihr den­noch die Grenze zum Reich der Maschi­nen, wel­che der über­sinn­li­chen Tamarin-Kaiserin die­nen, wer­den nicht Reich­tum und Ehre den Mode­chai win­ken, son­dern erbärm­lich im eige­nen Blut müs­sen dann alle Cor­den ertrinken!“

Erschreck­tes Rau­nen geis­tert durch den Raum. Nur Mach­mull scheint davon eigen­ar­tig unbe­rührt: „Warum erzählst du uns das, Chull? Hat das Gebräu etwa auch noch den letz­ten Rest dei­nes Ver­stan­des getilgt?“ – „Mich alten Gol­gon mag der Kahn ver­la­chen, aber meine Pro­phe­zei­un­gen sind Sachen, denen er Beach­tung schen­ken sollte, wenn sein Clan wei­ter­le­ben wollte!“ Dabei streckt der Seher sei­nem Kahn einen Son­nen­stein ent­ge­gen, unter des­sen glat­ter Ober­flä­che gespens­tisch das acht­eckige Wap­pen der Tamarin-Kaiserin von Ran­dom schim­mert. – „Schweig end­lich still, alter Gol­gon! Hier ist Geld. Kaufe dem guten Gevat­ter Chull einen Krug Gebräu und schaffe ihn zurück in sein Quar­tier“, for­dert Mach­mull gran­tig und wirft einem Krie­ger ein Gold­stück zu. Letz­te­rer zögert einen Moment, fasst dann den Alten unter und zieht ihn behut­sam von Hec­torum weg zum Aus­gang. Kurz vor Ver­las­sen der Brü­cke reißt sich Chull los und wen­det sich noch ein letz­tes Mal um. Mit dem Mut der Ver­zweif­lung schwört er:

Hört auf die Mah­nung mei­ner Worte und hal­tet euch fern von jenem ver­fluch­ten Orte! Das impe­riale Ran­dom kennt unse­ren Neid und weiß längst über euer Vor­ha­ben bescheid! Ogun hat die bos­hafte Prin­zes­sin der Fins­ter­nis zu der Cor­den Grab bestimmt, wenn nie­mand den Sinn mei­ner Worte ernst nimmt! Dort wer­den die Gie­ri­gen unend­lich lei­den und nur die weni­gen Zweif­ler unter euch sol­len am Ende übrig bleiben!“

Der Alte streckt den Arm aus und zeigt schwan­kend auf den gro­ßen Schirm im Zen­trum, wo eine Ster­nen­karte leuch­tet. Dann bricht er besin­nungs­los zusam­men, auf­ge­fan­gen von sei­nem Beglei­ter, der ihn vor­sich­tig fort trägt. Kopf­schüt­telnd wen­det sich Mach­mull wie­der sei­nen Pla­nun­gen zu. „End­lich ist er fort. Der Alte hält uns doch nur auf“, schimpft der Kahn und treibt seine Leute zum Wei­ter­ar­bei­ten an. Tjelfe hat Chulls unge­schminkt vor­ge­tra­gene War­nung beson­ders tief berührt. Mehr noch als das, beun­ru­higt sie das Auf­tre­ten von Hec­torum. Der Musch­kott der Mode­chai blickt streng auf die Anzei­gen vor sich. Sein Schwei­gen ist Aus­druck boh­ren­der Skep­sis, ob die Infor­ma­tio­nen sei­nes Kahns wirk­lich zuver­läs­sig waren? Wenn nicht, wird er sei­nen Clan gera­de­wegs in den siche­ren Unter­gang füh­ren. Denn weder die Feu­er­kraft von Ran­doms hoch­ge­rüs­te­ter Streit­macht, noch die fins­tere Ent­schlos­sen­heit sei­ner mys­te­riö­sen Tamarin-Kaiserin sollte man unterschätzen!

Aben­teuer im Random-Universum Band 1

Die Staa­ten der galak­ti­schen Alli­anz gera­ten immer wie­der in Kon­flikt mit dem Kai­ser­reich von Ran­dom, das wegen sei­ner unbarm­her­zi­gen Herr­sche­rin im gan­zen All gefürch­tet wird.

Auch seine tech­ni­sche Über­le­gen­heit macht es für andere Staa­ten zur stän­di­gen Bedro­hung. Doch die Gefühls­kälte der Kai­se­rin kommt nicht von unge­fähr. Wegen frü­he­rer Demü­ti­gun­gen sinnt sie auf Rache.


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Regen, über­all Regen, denkt sich ein klei­ner Junge, der aus dem Fens­ter eines klei­nen Hau­ses irgendwo in der Lüne­bur­ger Heide schaut. Eigent­lich woll­ten er und sein Groß­va­ter die Sterne beob­ach­ten. Aber dar­aus wurde lei­der nichts – Wol­ken, über­all Wol­ken. Der Junge liegt auf sei­nem Bett, schaut den Regen­trop­fen zu, die an sei­nem Fens­ter gemüt­lich hin­ab­lau­fen. Die Sehn­sucht treibt ihn um, nach den Wei­ten des Uni­ver­sums. Schließ­lich kommt sein Opa, um ihm gute Nacht zu sagen. „Du, Opa, sind wir allein?“ – „Nein, Oma ist unten.“ – „Das meine ich doch nicht. Leben da drau­ßen, weit drau­ßen bei den Ster­nen auch noch wel­che?“ – „Viel­leicht? Nie­mand weiß das so genau.“ – „Schade. Ich würde sie gerne sehen. Ob sie auch spie­len?“ – „Womög­lich? Aber was denkst du?“ Der Junge schweigt, macht ein erns­tes Gesicht. Das Thema beschäf­tigt ihn wirk­lich. „Na, dann über­lege dir mal, wie es sein könnte. Mor­gen kön­nen wir dann dar­über reden. Und jetzt schlaf schön. Gute Nacht.“ Der Groß­va­ter gibt sei­nem Enkel einen Kuss, löscht das Licht und ver­lässt das Zim­mer. Zurück bleibt ein nach­denk­li­cher Knirps, der sich in seine Decke kuschelt und noch ein Weil­chen zum Fens­ter schaut. Mitt­ler­weile sind die Wol­ken auf­ge­ris­sen und der Ster­nen­him­mel kommt all­mäh­lich zum Vor­schein. Mit die­sem Bild vor Augen, kommt ganz lang­sam der Schlaf über ihn und er beginnt zu träu­men von fer­nen, fer­nen Welten …

Auf­bruch zu neuen Ufern

Wäh­rend vor dem geis­ti­gen Auge des Jun­gen seine Phan­ta­sie die kurio­ses­ten Bil­der zau­bert, strebt am ande­ren Ende der Gala­xis ein Raum­schiff der gro­ßen Alli­anz sei­nem Ziel ent­ge­gen. Es kommt von weit drau­ßen, dort, wo es unend­lich kalt, unend­lich dun­kel und unend­lich ein­sam ist. Mit ihm rei­sen zwei Offi­ziere der galak­ti­schen Ster­nen­flotte zur Raum­ba­sis Mobile 7. Der eine ist Juno Keniatta, im Rang eines Kom­man­deurs (Oberst), ein Mann Mitte 40. Er hat brau­nes Haar mit zart­grauen Schlä­fen, run­dem Kinn, wei­cher Nase und brau­nen Augen. Neben ihm sitzt sein bes­ter Freund, Klaus Stein­bach, der den Rang eines Magnus Minor (Major) beklei­det. Auch ihm sieht man an, dass er nicht mehr 25 ist. Stahl­blaue Augen, hell-braunes Haar und ein spitz­bü­bi­sches Lächeln gehö­ren zu sei­nen Markenzeichen.

Beide schauen schon eine ganze Weile schwei­gend zu den Ster­nen hin­aus, als Stein­bach plötz­lich brummt: „Auch wenn du es nicht mehr hören kannst, aber ein altes Schiff bleibt ein altes Schiff! Einer­lei was sie an Tech­nik rein gesteckt haben.“ – „Ich weiß, ich weiß. Aber was soll ich denn machen? Schließ­lich hast du doch die Morning Sky zu Schrott geflo­gen. Das war mitt­ler­weile das vierte Schiff. Daher geben sie uns jetzt wohl kein neues mehr.“ – „Ja, ja“ mault Stein­bach leise vor sich hin, den Blick immer noch stur zum Fens­ter hin­aus gerich­tet. „Unse­ren Urlaub haben sie uns auch gestri­chen, da wir ja zuerst das neue Schiff über­neh­men sol­len.“ – „Halb so wild. Nun mal was ande­res“ seufzt Keniatta. „Kennst du einen der Neuen, den sie uns zuge­teilt haben?“ Stein­bach schüt­telt den Kopf, schaut auf sei­nen Bild­schirm und ruft die Liste auf. „Ein Frisch­ling und zwei Cor­den. Wusste gar nicht, dass wel­che in der Ster­nen­flotte die­nen. Oh Mann, wenn wir schon in den Mist packen, dann rich­tig.“ – „Abwar­ten“ lächelt Keniatta, des­sen Opti­mis­mus noch nicht ganz erlo­schen scheint, als eine Com­pu­ter­stimme plötz­lich die Ankunft auf Mobile 7 ankündigt.

Nach­dem die Raum­fähre ange­dockt hat, betre­ten die bei­den Offi­ziere den Han­gar. „Grat“ grüßt ein Ver­tei­di­ger (Sol­dat), „Kom­man­deur Keniatta? Kom­man­deur Bur­gos erwar­tet Sie bereits. Bitte fol­gen Sie mir.“ – „Gut, ich komme“ erwi­dert Keniatta und for­dert Stein­bach auf: „Du küm­merst dich schon mal um unser neues Gefährt.“ Kaum dass er sich auf den Weg gemacht hat, steht der Deck­of­fi­zier, Magnus Minor (Major) Ben Sako­vich, ein kräf­tig gebau­ter, bär­ti­ger Zeit­ge­nosse, vor Stein­bach. „Na wen haben wir denn da? Wenn das nicht unser Bruch­pi­lot ist. Wie viele Schiffe willst du denn noch zu Schrott flie­gen, ehe sie dich end­lich aus dem Ver­kehr zie­hen?“ Stein­bach winkt genervt ab. „Wenn sie dir die Wracks vom Gehalt abzie­hen wür­den, müss­test du – mal über­le­gen – bestimmt 500 Matro­nen (Jahre) arbei­ten, um das alles zu bezah­len“ spot­tet Ben. „Sehr wit­zig. Wenn ich einen Komi­ker brau­che, melde ich mich“ ant­wor­tet Stein­bach. „Natür­lich, ver­zeih mir. Ihr seid ja hier, um euer neues Gefährt zu über­neh­men. Da hat sich das Ober­kom­mando etwas Beson­de­res ein­fal­len las­sen“ schmun­zelt Ben, legt sei­nen Arm um Stein­bach, dreht ihn nach rechts und deu­tet auf eine der Lan­de­buch­ten. „Was?“, erschrickt Stein­bach. „Diese Rost­laube? Sol­len wir das Ding zum nächs­ten Schrott­platz flie­gen?“ – „Oh nein“ grinst Ben süf­fi­sant, „ihr sollt dar­auf alt wer­den. Dann kön­nen sie euch gleich zusam­men ver­schrot­ten.“ Er klopft Stein­bach hef­tig auf die Schul­ter und lacht laut. Alle Ver­tei­di­ger in sei­ner Nähe stim­men in das Geläch­ter ein. Stein­bach kann nicht glau­ben, was er da sieht. Ihm ist nicht danach, zum Gespött des gan­zen Stütz­punk­tes zu wer­den. Doch wer den Scha­den hat …

Wäh­rend Ben und die übri­gen Mecha­ni­ker, immer noch lachend, all­mäh­lich wie­der ihrer eigent­li­chen Beschäf­ti­gung nach­ge­hen, bleibt Stein­bach zer­knirscht zurück. Er schüt­telt resi­gnie­rend den Kopf und brummt: „Oh Mann. Womit habe ich das ver­dient? Das Ding hält doch nur noch der Rost zusam­men.“ – „Das Ding macht fast acht Poten­ti­al­sprünge“ sagt eine Stimme aus dem Hin­ter­grund. „Ach wirk­lich? Vor­her müss­ten wir nur noch zehn Py Kle­be­band drum­wi­ckeln, damit die­ses Vehi­kel beim Beschleu­ni­gen nicht sämt­li­che Schrau­ben ver­liert.“ – „Die A. R. S. Dra­gon ist wesent­lich robus­ter, als sie aus­sieht. Sie hat uns schon mehr­fach das Leben geret­tet!“ – „Genau so sieht die Schüs­sel auch aus. Hat dabei wohl ziem­lich gelit­ten?“, läs­tert Stein­bach und dreht sich um. Hin­ter ihm ste­hen zwei Offi­ziere. Ein eher schmäch­ti­ger mit wil­dem Haar wie Lud­wig van Beet­ho­ven, run­der Nase, schwar­zen, durch­drin­gen­den Augen und ziem­lich ärger­li­chem Gesichts­aus­druck. Der andere ist gebaut wie ein Klei­der­schrank, hat eher glat­tes Haar mit Kote­let­ten und eine breite Nase, auf der eine schnit­tige, rot­braun getönte Brille sitzt. Er ver­zieht keine Miene, wirkt kühl und beherrscht. „Na schön, wer seid ihr zwei Hel­den?“, will Stein­bach wis­sen. „Minor 3. Gra­des Minus Mimu­sus, ers­ter Pilot der A. R. S. Dra­gon und Minor 3. Gra­des Ungnat Havan­na­dals­h­un­kurt, tech­ni­scher Offi­zier“, ant­wor­tet der klei­nere Mimu­sus, wohl wis­send, dass Stein­bach den mili­tä­risch höhe­ren Rang beklei­det. „Lasst mich raten: unsere zwei Cor­den?“ – „So ist es, Grat“ knurrt Mimu­sus. „Sagt bloß, ihr seid auch noch stolz auf die­sen Hau­fen Welt­raum­schrott? Na ja, ihr Cor­den sam­melt ja Müll. Daher wisst ihr wahr­schein­lich nicht, wie ein rich­ti­ges Schiff aus­sieht.“ – „Etwa so wie die Morning Sky? Wirk­lich beein­dru­ckend“ kon­tert Havan­na­dals­h­un­kurt, der stäm­mige Corde, trocken.

Ehe Stein­bach erwi­dern kann, mel­det sich noch jemand zu Wort: „Guten Tag, Grat.“ Stein­bach schließt den Mund und dreht sich nach rechts. Dort steht eine eher unschein­bare Erschei­nung. Sie wirkt wie frisch gewa­schen und gestrie­gelt. Die kur­zen schwar­zen Haare sind akku­rat nach links gekämmt, die braune Uni­form zeigt sogar Bügel­fal­ten. Stein­bach mus­tert sein Gegen­über vom Schei­tel bis zur Sohle und fragt dann ent­geis­tert: „Und was bist du für ein Humo­rist?“ – „Minor 3. Gra­des Minette mel­det sich zum Dienst“ ant­wor­tet der Offi­zier wie aus der Pis­tole geschos­sen. Das ist zu viel für Stein­bach. Er muss pas­sen, wäh­rend Minette unbe­irrt fort­fährt: „Ich bin als Navi­ga­tor und Wis­sen­schafts­of­fi­zier auf die A. R. S. Dra­gon ver­setzt. Bitte, mein Marsch­be­fehl.“ Er streckt Stein­bach zackig seine Hand ent­ge­gen und will ihm eine Pla­tine rei­chen. „Das träume ich doch? Bitte kneif mich einer“ jam­mert Stein­bach und dreht sich ein­mal im Kreis, den Blick zur Decke gerich­tet. „Aha, wie ich sehe, haben Sie sich alle schon bekannt gemacht“ unter­bricht Keniatta ruhig, der mitt­ler­weile vom Sta­ti­ons­kom­man­deur zurück ist und plötz­lich hin­ter Stein­bach auf­taucht. „Ach­tung“, ver­kün­det Minette forsch und steht stramm. „Schon gut. Ent­span­nung“, stöhnt Keniatta und schaut nach­denk­lich in die Runde.

Zur sel­ben Zeit spie­len sich weit ent­fernt, jen­seits der Grenze zum geheim­nis­um­wit­ter­ten Reich von Ran­dom, dra­ma­ti­sche Sze­nen ab. Ein Trupp ver­mumm­ter Gestal­ten huscht im Schutz der Dun­kel­heit schwer bepackt eilig eine breite Rampe empor, Män­ner, Frauen und Kin­der. Oben wer­den rie­sige Con­tai­ner durch auto­ma­ti­sche Kräne zum Ver­la­den gesta­pelt. In der Ferne erkennt man am Him­mel die Sil­hou­ette eines gewal­ti­gen Trans­port­schif­fes, das sich in der Umlauf­bahn befin­det. Klei­nere Trans­por­ter pen­deln pau­sen­los zwi­schen Ver­la­de­sta­tion und Frach­ter hin und her. Ziel der Gruppe ist eine diese stäh­ler­nen Boxen. Meh­rere Män­ner öff­nen das Gehäuse an der Seite, indem sie die Nie­ten lösen und so die Ver­blen­dung ein Stück anhe­ben kön­nen. Nun schlüp­fen nach und nach alle hin­ein, wobei immer wie­der die Ermah­nun­gen „Vor­sicht“ und „Beeilung“ geflüs­tert wer­den. Drin­nen ist es stock­dun­kel. Vor­sich­tig ver­sucht man, die unterste Niete wie­der zu befes­ti­gen. Dabei kommt es zu einem hek­ti­schen Dia­log: „Pass bloß auf“ sagt einer. „Wenn die Impe­ros mer­ken, dass das Depot beschä­digt ist, dann wer­den sie kom­men und …“ – „Sei still, Blela! Los, Mar­kus! Schraub end­lich den ver­damm­ten Bol­zen fest.“ Plötz­lich knallt es. Die Frauen und Mäd­chen wim­mern ängst­lich. Offen­bar wurde der Con­tai­ner durch den Magne­ten eines der Kräne erfasst. Kurz dar­auf folgt ein unsanf­ter Ruck, der alle Insas­sen wild durch­ein­an­der wir­belt und ihnen blaue Fle­cken en masse beschert. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.

Mitt­ler­weile hat Keniatta mit sei­ner neuen Crew die A. R. S. Dra­gon besich­tigt. Stein­bachs Laune hat sich kaum gebes­sert. „Na ja, es hätte schlim­mer kom­men kön­nen“ klopft ihm Keniatta besorgt auf die Schul­ter. Hin­ge­gen scheint Minette ganz zufrie­den. Er hat eine Tüte Kekse dabei und knab­bert flei­ßig daran: „Mag das Schiff auch schon eini­ges hin­ter sich haben, die Tech­nik ist wirk­lich vom Feins­ten.“ – „Ach ja?“, murrt Stein­bach zurück. „Ja! Selbst die Schiffe der Gemini-Klasse sind tech­nisch nicht so gut aus­ge­stat­tet. Als ich davon hörte, habe ich mich gleich frei­wil­lig hier­her gemel­det“ ant­wor­tet Minette freu­de­strah­lend, an einem wei­te­ren Keks nagend. „Wie schön. Wenigs­tens einer, der glück­lich ist.“ Stein­bach ver­lässt das Cock­pit, wäh­rend sich Keniatta noch umschaut.

Mimu­sus tritt an ihn heran: „Das Schiff ist bes­ser, als es aus­sieht. Glau­ben Sie mir, Grat.“ – „Hof­fent­lich haben Sie Recht“, mur­melt Keniatta und lässt sich in sei­nen Kom­man­do­sitz fal­len, der von der Tür aus gese­hen gleich rechts in Blick­rich­tung nach vorn ange­ord­net ist. Auf der ande­ren Seite, der Wand zuge­wandt, befin­det sich ein Stück wei­ter vorn der Wir­kungs­be­reich des Navi­ga­tors, den Minette schon eif­rig inspi­ziert. Er kann es kaum erwar­ten, end­lich die vie­len Geräte aus­zu­pro­bie­ren. Vor ihm, dem Haupt­bild­schirm zuge­wandt, sitzt der Pilot. Neben dem Bild­schirm ist auf jeder Seite ein drei­ecki­ges Fens­ter ein­ge­las­sen, des­sen spitze Seite nach hin­ten zeigt.

Stein­bach ist wie­der aus­ge­stie­gen. Er braucht erst ein­mal fri­sche Luft. „Na, Bruch­pi­lot, wie ist es? Bist schon ganz heiß, mit dem Baby zu flie­gen?“, sti­chelt Ben. Der hat Stein­bach gerade noch gefehlt, wes­halb er sich gereizt weg­dreht. Doch Ben lässt nicht locker, schlägt Stein­bach erneut von hin­ten auf die Schul­ter und lacht: „Wenn du willst, schwei­ßen wir vor eurem Abflug hin­ten noch schnell einen Griff dran zum Weg­wer­fen.“ – „Ich gebe dir gleich was zum Weg­wer­fen …“, kon­tert Stein­bach ver­är­gert und dreht sich mit geball­ter Faust zu Ben um, als über­ra­schend Keniatta in der Tür hin­ter ihm erscheint: „Da wir gerade vom Schwei­ßen reden, Magnus Minor Sako­vich.“ Ben schaut ver­dutzt aus der Wäsche. „Neh­men Sie gefäl­ligst Hal­tung an!“, schimpft Keniatta. Dar­auf­hin steht Ben artig stramm. „Schon bes­ser. Und jetzt hören Sie zu. Wir wer­den in Kürze einen Test­flug zur Raum­ba­sis Ely­sium Magna unter­neh­men. Wenn mir dabei Män­gel auf­fal­len soll­ten, wer­den Sie sie nach unse­rer Rück­kehr umge­hend behe­ben, ver­stan­den?“ – „Jawohl“, ant­wor­tet Ben gequält. „Gut. Denn Sie und Ihre Deck-Crew wer­den so lange Über­stun­den machen, bis der Kahn flott ist! So ist es mit Kom­man­deur Bur­gos abge­spro­chen.“ – „Jawohl“, erwi­dert Ben ver­le­gen und schluckt. „Noch Fra­gen? … Weg­tre­ten!“, befiehlt Keniatta unge­hal­ten. Ben grüßt mili­tä­risch, macht auf dem Absatz kehrt und zieht schleu­nigst von dan­nen. „Ich hasse die­sen Wie­der­käuer“ knurrt Stein­bach wütend. „Schon gut. Ich wollte ein­grei­fen, bevor du ihm noch an die Wäsche gehst. Ein Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren kön­nen wir uns nicht leis­ten. Jetzt rein mit dir, wir sind spät dran.“ Stein­bach besteigt wider­wil­lig noch vor Keniatta das Schiff. Dann schließt sich das Schott lang­sam hin­ter ihnen …

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